Das Leben ist ein Weg

Das Leben ist ein Weg

Der Podcast meiner Transformation.

Transkript

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00:00:00: Ja, herzlich willkommen zu dieser neuen Folge beim Podcast "Das Leben ist ein Weg"

00:00:04: Heute wieder mit einer Interviewfolge mit dem lieben Martin und wie ich Martin kennengelernt habe

00:00:12: und warum ich ihn gefragt habe, ob er heute beim Podcast dabei sein möchte, erfahrt ihr in dieser Folge.

00:00:20: Also viel Spaß. Ja, moin Martin, herzlich willkommen.

00:00:23: Moin, wenn er mir danke, dass ich hier sein darf.

00:00:25: Ja, ich danke dir auch für deine Zeit.

00:00:28: Magst du dich einmal kurz mit deinen eigenen Worten vorstellen, wer du bist, was du machst

00:00:35: und was du denkst, was es wissenswert ist, über dich zur Wissen geben sollte?

00:00:39: Das kann eine lange Diskussion werden, weil ich noch nicht so den richtig guten Namen

00:00:45: dafür gefunden habe für das, was ich mache.

00:00:47: In letzter Zeit sage ich immer, ich bin Ausbilder für Gewaltkompetenz.

00:00:51: Das klingt jetzt erstmal ein bisschen hochtrabend, aber was die Idee ist, ist Menschen auf Gewalt

00:00:55: vorzubereiten.

00:00:56: In jeder zwischenmenschlichen Situation gibt es einen Potenzial für Konflikt und Aggression.

00:01:01: Und davon gibt es ein kleineres Potenzial für tatsächlich die Gewalt.

00:01:05: Ob das körperliche Natur ist, ob das emotionaler Natur ist, ob er beschrien wird oder geschlagen wird,

00:01:11: ist erst mal fast egal, in allen Fällen beeinflusst das Menschen.

00:01:14: Und damit sollte man irgendwie umgehen können.

00:01:16: Und was ich mache, ist, ich bereite Menschen auf solche Situationen vor,

00:01:21: Sie wissen, wie es aussieht, wie es sich anfühlt, was man dagegen tun kann.

00:01:25: Und von da ist halt extrem divers, was man genau macht.

00:01:31: Hängt davon ab, mit welchen Menschen man arbeitet, ob das einen

00:01:35: beruflichen Hintergrund hat oder ob das halt reine Privatpersonen sind.

00:01:39: Und deshalb ist es schwierig, da ein Aussage kräftigeren Namen zu finden.

00:01:44: Deshalb Gewaltkompetenz, das so ein bisschen das Ding.

00:01:47: Und da werden wir wahrscheinlich noch im Gespräch

00:01:48: bisschen tiefer reingehen, warum das relevant ist.

00:01:52: Zu meinem Hintergrund, ich mache Kampfsport, seit ich sechs bin oder so.

00:01:57: Und bin dann als Erwachsener in die Kraftmagaschine getan.

00:02:02: Kraftmagas ist ein Selbstverteidigungssystem, das ursprünglich nur aus Israel kommt.

00:02:06: Und das war so eine Entwicklung, das zu einer der neuesten Pusche war,

00:02:13: Kampfsport mehr auf reale Gewalt auszurichten.

00:02:17: dass es nicht irgendwie im G-Stadftest findet oder nicht turnierbasiert ist, sondern dass man versucht hat,

00:02:24: reale Gewalt zu modellieren im Training und sich darauf vorzubereiten, ob das mehrere Angreifer sind, ob das Waffen sind.

00:02:31: Also ein bisschen mehr die extremeren Schienen.

00:02:33: Das habe ich sehr lange gemacht.

00:02:34: Alle möglichen anderen Kampfsportarten nebenbei.

00:02:37: Und dann kam vor vielleicht jetzt schon sieben Jahren, kam so ein bisschen der Twist,

00:02:44: dass ich durch Fortbildung, die ich besucht habe,

00:02:47: durch Seminarer, an dem ich teilgenommen habe,

00:02:49: darauf aufmerksam geworden bin, dass bei Gewalt sehr viel mehr drin ist

00:02:53: als einfach nur dieses körperliche Kampf,

00:02:55: das seit Psychologienerrolle spielt, dass Kommunikation ein riesen Thema ist,

00:03:00: dass wir hier ein sehr komplexes Phänomen haben.

00:03:04: Und wenn wir uns auf Gewalt vorbereiten wollen,

00:03:06: dann müssen wir halt im Training auch diese Komplexität abholen.

00:03:10: Und von da ging dann die Reise erst so richtig los,

00:03:13: das Gewalt verstehen, die mögliche Gegenstrategien entwickeln und wie man das Menschen beibringt.

00:03:20: Und zu der nächsten Schritt war dann, dass ich mich jetzt vor etwas über drei Jahren

00:03:25: damit selbstständig gemacht habe, diese Fortbildungen zu leiten, ob das welchen

00:03:30: die Trainingseinheiten sind, ob das speziellere Fortbildungen für berufliche Gruppen sind

00:03:36: oder ob das Wochenend für die Narpe sind.

00:03:37: Da wieder sehr verschiedene Angebote.

00:03:40: Aber es geht immer darum,

00:03:42: den Menschen, den man im Kurs hat, am Ende des Tages sicherer aus dem Kurs rauszuschicken, als er reingekommen ist.

00:03:48: Ja, sehr schön, Herr Zusammenfassung. Das war ja auch der Grund, wie ich dich sozusagen kennengelernt habe, auf dich aufmerksam geworden bin.

00:03:57: Ich hatte mal vor mehreren Wochen eine unangenehme Situation, wo ich danach gesagt habe, okay, das ist jetzt künftig ausgegangen, aber was wäre wenn?

00:04:09: ... und da ich mich da überhaupt gar nicht ...

00:04:10: ... für vorbereitet gefühlt habe.

00:04:12: Und ich auch ...

00:04:14: ... seit einiger Zeit in das Studio gehe, wo du ...

00:04:17: ... ja, wochentlich deinen Kurs abhältst, ...

00:04:20: ... hab ich mich dazu entschlossen, einfach mal ...

00:04:22: ... dazu zu stoßen.

00:04:23: Und ich war von Anfang an begeistert und ja, seitdem ...

00:04:28: ... bin ich jetzt schon mehrere Male dabei gewesen ...

00:04:31: ... und finde das auch wirklich richtig, richtig gut, was du da ...

00:04:33: ... und auch die Art und Weise, wie du das ...

00:04:35: ... ja ...

00:04:37: mitgibst und habe bei mir auch schon festgestellt, dass ich wirklich schon nach der ersten Stunde

00:04:43: irgendwie ganz anderes Mindset hatte und ja, habe mich einfach schon auch dadurch sicherer

00:04:50: gefühlt habe, obwohl ich noch gar nichts wirklich gelernt habe, also so in meinem Gefühl zumindest,

00:04:55: aber um das hat sich ja trotzdem verändert.

00:04:58: Ja, eine Wahrnehmung für Probleme ist der erste Schritt.

00:05:01: Wenn wir nicht verstehen, was ein Problem ausmacht, dann können wir es auch nicht lösen.

00:05:05: Und diese Wahrnehmung zu generieren, ist relativ einfach,

00:05:09: weil Gewalt eine grundmenschliche Fähigkeit ist.

00:05:12: Wir können das eigentlich alle.

00:05:14: Wir wissen alle, wie sich Aggression und Wut anfühlt.

00:05:17: Wir wissen, wie das von außen aussieht.

00:05:19: Unser Körper können wir auch irgendwie benutzen,

00:05:22: weil wir das den ganzen Tag machen.

00:05:24: Wir leben heutzutage zum Glück in einer Gesellschaft,

00:05:28: in der es verhältnismäßig wenig Gewalt gibt,

00:05:30: wahrscheinlich so wenig wie noch nie in der Menschheitsgeschichte.

00:05:34: dass immer weniger Menschen dazu gezwungen sind, wirklich auch Gewalt anzuwenden.

00:05:41: Gibt es selbstverständlich doch in vielen Situationen und Kontexten, aber so in großem

00:05:45: und ganzem.

00:05:46: Und was man dann im Training primär macht, ist Aufklärung, also Wissenvermitteln.

00:05:53: Okay, so sieht das aus, so fühlt sich das an.

00:05:56: Und eine emotionale Bereitschaft herstellen, ein Zweifel zu sagen, okay, ich mache jetzt

00:06:00: irgendwas.

00:06:01: Und darauf aufbauen, kommen dann die ganzen taktischen und technischen Fähigkeiten,

00:06:06: die man wirklich schulen muss.

00:06:08: Also bis man guter wird, sagen wir mal, ein Menschen festzuhalten, der nicht festgehalten

00:06:13: werden möchte, der geht schon ein bisschen Zeit ins Land.

00:06:16: Aber der Grund will einfach die eigene Kraft, die man hat, einzusetzen, nach vorne zu gehen

00:06:21: und den Menschen zu packen und dann halt mit ihm zu kämpfen.

00:06:23: Das kommt relativ schnell, wenn halt dieses Wissen vermittelt wird und dann der Mensch

00:06:30: sich die Erlaubnis gibt einfach zu handeln. Und das ist ja so ein Zauberwort dabei.

00:06:34: Erlaubnis. Weil Angst, Überforderung, Hemmung, das sind für den Durchschnittsmenschen primäre Probleme.

00:06:42: Ich hab Angst, ich weiß nicht, was ich machen soll, da mach ich das mir gar nicht.

00:06:45: Oder ich hab Hemmungen, jemanden zu schlagen und deshalb schiebe ich die nur so ein bisschen von mir weg

00:06:51: und dann bringt es halt diese emotionalen und psychologischen Komponenten, die überwinden

00:06:57: die meisten Menschen aber relativ schnell und dieses veränderte Mindset, was du beschrieben hast,

00:07:01: das basiert höchstwahrscheinlich darauf, dass du diese Erfahrung gemacht hast, okay, ich kann ja

00:07:07: schon doch irgendwie was machen, so das hat mich gut geklappt, aber ich kann meine Kraft,

00:07:12: meinen Willen einsetzen, um denen zu beeinflussen. Ein Effekt der Selbstwirksamkeit und das geht

00:07:17: relativ schnell. Das sogar beschrieben hat, dass ich mit den Hemmungen erinnere, mich noch so an

00:07:22: Und ich glaube, das war die zweite Stunde vielleicht, wo es darum ging.

00:07:26: Und als Trainingspartnerin hatte ich auch noch eine Frau mit Boxhandschuhen,

00:07:31: den Gegenüber vorsichtig langsam, ohne jetzt einen Schlag wirklich aus dem

00:07:35: einfach ins Gesicht zu stoßen, sozusagen.

00:07:38: Und sich dann langsam ran zu ... Das war so psychologisch für mich, so eine

00:07:43: Überwindung. Und jetzt mittlerweile funktioniert es einfach.

00:07:48: Also diese Hemmschwelle ist deutlich nach unten gegangen.

00:07:51: Das hab ich auch festgestellt.

00:07:53: In den meisten Fällen sind diese Hemmungen gar nicht so massiv,

00:07:57: wie man denkt am Anfang.

00:07:59: Es liegt an Erfahrungswerten. Wir mussten es noch nie machen.

00:08:03: Denken wir, dass es ein riesiges Hindernis ist,

00:08:05: das man nicht überwinden kann.

00:08:07: Sobald man sich zwingt im Training in einem sicheren Rahmen,

00:08:10: dieses Hindernis zu überwinden, kommt man ein Stück weiter.

00:08:14: Das ist bei jedem Menschen ein bisschen anders.

00:08:17: Ich hab schon Leute getroffen, die keine Hemmung hatten,

00:08:20: Wir konnten das einfach, wir haben kein Problem.

00:08:22: Genauso habe ich auch schon Menschen getroffen, die das einfach nicht übers Herz gebracht haben,

00:08:26: die das absolut nicht hinbekommen haben.

00:08:28: Das sind aber die beiden Extreme.

00:08:30: Die meisten Menschen fühlen sich da ein bisschen ruhig mit, zögern dann so ein bisschen,

00:08:34: dann tatschen die am Anfang nur rum und dann kommt irgendwann der Punkt, wo sie sagen,

00:08:38: "Okay, ich mache jetzt einfach."

00:08:40: So, und diesen Punkt im Training herzustellen, in einem sicheren Rahmen, wo man sich halt nicht

00:08:47: wirklich verletzt, wo man den Stress wieder verarbeiten und bauen kann. Das ist wertvoll.

00:08:52: Denn wenn im Ernstfall diese Hemmung noch besteht und man dann an der Hemmung scheitert, hat

00:08:58: man einerseits eine sehr ineffiziente Gegenwehr und andererseits kann daraus auch sehr leicht

00:09:02: den Gefühl von Schuld kommen. Hätte ich nicht mal gewährt. Warum konnte ich das nämlich?

00:09:06: Ich bin so schwach. Und psychologische Konsequenzen von Gewalt können massiv sein. Also die Gewalt

00:09:12: war vielleicht gar nicht so schlimm. Ich wurde ein bisschen geschubst und habe nur Backpfeife

00:09:15: bekommen, klar, weil ich gehe jetzt mir relativ gut, aber das Gefühl der Schwäche und der Unterlegenheit.

00:09:19: Das kann heftige Effekte auf meine Identität haben. Das kann im schlimmsten Fall zu krankhaften

00:09:26: Stressformen führen, so wie eine posttraumatische Belastungsstörung oder sogar eine Depression.

00:09:31: Und das sind alles Dinge, auch das muss man mit bedenken. Der Gewalt kann riesige Konsequenzen

00:09:36: haben, die intensiver die Gewalt, der ist so höher, die Wahrscheinlichkeit für Konsequenzen. Und das

00:09:42: im Training auch schon irgendwie mitzummanagen, wenn man die Leute sagt, hey, guck mal, das ist

00:09:46: richtig schwierig, du kannst was machen, aber es kann auch schief gehen, das ist nur so eine

00:09:50: realistische Erwartungshaltung aufbaut. Ist eigentlich ein guter Weg, um die Konsequenzen abzubinden.

00:09:56: Ja, definitiv. Also ich sehe mich da auch noch lange nicht an dem Punkt, wo ich sage,

00:10:03: ich fühle mich jetzt wirklich irgendwie sicher, und mein Prinzip ist ja niemals sicher, selbst du

00:10:08: bist es nicht. Jetzt, wenn man realistisch, also wenn irgendwo ein Ungleichgewicht da extrem da ist,

00:10:14: das ist bei dir sicherlich weitaus später erreicht, als wenn mich jetzt jemand angreifen würde,

00:10:19: aber sicher ist man ja nie, das ist ja nur eins sicher im Leben. Und ja, von dem her bin ich weit

00:10:27: weg davon zu sagen, ich komme nicht mehr zu dir. Du sagst es vorhin, dass du mit ungefähr sechs

00:10:34: mit einem Kampfsport angefangen hat. Was war da so der Grund für?

00:10:38: Bist du irgendwie familiär damit reingezogen worden?

00:10:40: Oder was war die erste Intention dahinter?

00:10:44: Ich bin familiär gar nicht.

00:10:46: Es hat mich irgendwie angesprochen.

00:10:49: Mein Bruder hat immer Fußball gespielt,

00:10:51: der war so ein Team-Sportler und ein Ballsportler.

00:10:54: Ich hab da auch so einst mal mal probiert, aber es war nicht geil.

00:10:57: Und ... Kampfsport war irgendwie cool.

00:11:01: Was genau der anstoßende der gedanker war das kann ich gar nicht mehr so richtig sagen.

00:11:05: Ja gut mit 6 Jahren schwierig.

00:11:07: Aber es hat schon immer so richtig klicken mit mir gemacht dass man damit Menschen arbeitet

00:11:12: so ein bisschen am kämpfen ist.

00:11:13: Die Kraft die man hat austesten kann und da irgendwie was, was lernt was auch viel mit

00:11:21: Kontakt und Kontrolle zu tun hat das waren Aspekte die mich da schon immer angezogen

00:11:27: haben.

00:11:28: Und hattest du denn im, ja, späteren oder im bisherigen Lebensverlauf mal Situationen,

00:11:34: wo du wirklich sagst, Mensch, mein, zum Glück hatte ich jetzt diese Fähigkeiten oder hast

00:11:39: es so eigentlich noch nicht gebraucht, was ja auch gut wäre?

00:11:42: Ja, die paar Male, wo ich angegriffen wurde, das war alles, bevor ich angefangen habe,

00:11:47: ernsthaft zu trainieren.

00:11:48: Also das war, als ich einfach noch junger war, das waren so Dinge unter gleicher Altrieg.

00:11:53: Die meiste Gewalt findet halt in der sozialen Gruppestadt, also da waren Jugendliche und

00:11:57: Da hatten sie halt irgendwie bisschen garaun.

00:11:59: Das war aber alles nicht so wild.

00:12:00: Das war sehr oberflächlich.

00:12:01: Und seit ich angefangen habe, regelmäßig zu trainieren, wurde ich vielleicht zweimal

00:12:11: direkt angegangen, aber das ist nie über eine Kommunikation hinaus gegangen, weil ich

00:12:15: mich dann halt positioniert habe, Sachen gesagt habe oder mich wegbewegt habe und das hat

00:12:19: das Ganze dann geklärt.

00:12:20: Was ich ein paar mal hatte, seitdem waren Nothilfe-Situationen.

00:12:24: dass ich gesehen hab, wie Leute sich schlagen,

00:12:26: und ich dann von außen halt dazugekommen bin,

00:12:29: um das irgendwie aufzulösen.

00:12:31: Auch das war manchmal nur mit Worte,

00:12:33: so manchmal haben die sich von alleine aufgelöst,

00:12:35: manchmal musste man da Menschen auseinanderziehen.

00:12:38: Aber auch da, alles nicht so extrem.

00:12:40: Das waren halt irgendwie zwei Betrunkene,

00:12:43: die sich am U-Bahn-Bahnhof gehauen haben.

00:12:45: Und wenn man das von außen sieht,

00:12:47: das ist nicht vergleichbar mit Leuten, die wirklich kämpfen können.

00:12:51: Sondern da war die emotionale Überladung

00:12:53: und die Wut musste raus, haben die sich angepöbelt

00:12:56: und angefangen, sich zu schlagen.

00:12:58: Alles in allem, so relativ harmlose Situationen

00:13:01: und noch nicht besonders viele.

00:13:04: Gewalt ist so eine Sache, wenn man viel Gewalt im Leben hat,

00:13:10: dann liegt das ein bisschen an der Lebensführung.

00:13:12: Entweder hat man einen Beruf, mit dem man sehr viel Kontakt hat,

00:13:16: sodass ein Polizist mehr Gewalt hat,

00:13:18: als der Durchschnittsmensch, das sollt ihr nicht überraschen.

00:13:21: Aber halt auch manche anderen Menschen, so was wie Sanitäter, Pflegepersonal, Leute, die

00:13:28: halt irgendwie in diesen emotional aufgeladenen Situationen arbeiten. Das ist so der eine Faktor

00:13:32: für vielgewalt im Leben. Der andere Faktor ist falsches Umfeld. Also wenn ich in einem Freundeskreis

00:13:40: bin, der sehr aggressiv ist und wir gehen jedes Wochenende auf den Kids feiern und das endet

00:13:45: immer in der Schlägerei, dann muss ich mir nicht wundern, dass das nächstes Wochenende so weitergehen

00:13:49: wird, weil das irgendwie an der Gruppenkultur liegt, in der ich verklebe.

00:13:52: Das sind Dinge, die man manchmal ändern kann.

00:13:55: So als Erwachsener kann man sagen, hey, ich will so nicht sein, ich trete da jetzt aus.

00:13:59: Wenn man als Kind zum Beispiel in eine aggressive Familie reingeboren wird, dann wird man extrem

00:14:04: gewalttätiges Leben führen, aber da kann man erst mal nichts ändern.

00:14:07: Das ist ein Schlechwerk leider so.

00:14:09: Das heißt, wir haben die Wahl, die Wahl des Berufsunfels, beeinflusst Gewalt.

00:14:13: Die Umgebungen, in denen man lebt, das kann man so halb beeinflussen.

00:14:19: Und zu guter Letzt haben wir einfach noch Pech.

00:14:22: Man kann Pech haben und in Gewalt hineingeradet.

00:14:25: So, und das sind Dinge, die können jedem von uns passieren.

00:14:29: Aber Pech ist eine zufällige Komponent, genau wie Glück.

00:14:33: Das ist ja nicht beeinflussbar.

00:14:34: Das wird nicht oft passieren.

00:14:36: Wenn man also im eigenen Leben extrem viel Gewalt hat,

00:14:40: Ohne, dass man dafür bezahlt wird, dann sollte man mal gucken, liegt das irgendwie an meinem

00:14:46: Lifestyle, sollte ich da vielleicht was ändern.

00:14:49: Und auch so was ist guter Selbstschutz.

00:14:51: Wenn wir möglichst wenig Gewalt in unserem Leben haben wollen, dann sollten wir nicht

00:14:56: nur darauf gucken, okay, wie sehr ich den Schlag abwende, wenn mich jemand haut.

00:14:59: Das ist massiv zu kurz gedacht, sondern habe ich vielleicht irgendwas in meinem Charakter,

00:15:04: das er sucht.

00:15:05: vielleicht selber nicht im reinen Bittenjahr und habe ein Problem mit Aggression oder Wut,

00:15:10: dass ich mich immer provoziert fühle, wenn mich jemand dumm anguckt und dann selber daran

00:15:15: teilhabe, dass Gewalt entsteht. Sollte man so ein bisschen seine charakterlichen Elemente überdenken,

00:15:21: vielleicht sollte man eine Therapie machen, damit man einfach ein gesünderes Leben führt.

00:15:25: Und deshalb muss man so ein bisschen zurückzuführen auf deine Frage nach Gewalterfahrung. Ich lebe

00:15:33: ein lebtem, friedliches Leben.

00:15:35: Und das ist auch der Anspruch.

00:15:37: So, ich ...

00:15:38: ich hab nie in dem Bereich gearbeitet,

00:15:41: wo ich Gewalt anwenden musste.

00:15:42: Also, ich hab nie ...

00:15:44: ein Lebensstil geführt, wo ich sehr gewalttätig sein musste.

00:15:48: Und ...

00:15:49: ich denke, das ist, in einem gewissen Sinn, Vorteil.

00:15:53: Denn die Gewaltkompetenz zu haben, zu sagen,

00:15:56: okay, ich könnte mit Gewalt umgehen.

00:15:59: So. Aber ich führe ein Leben, wo ich das nicht brauche.

00:16:03: Das sollte eigentlich der Anspruch sein, dass wir alle fähig sind, Dinge zu tun, um uns

00:16:08: zu schützen, um andere zu schützen, um Grenzen zu setzen, aber gleichzeitig, wenn wir es mal

00:16:17: in Verhalten an den Tag liegen, dass das gar nicht so notwendig macht.

00:16:21: Weil eine gute Faustregel ist, die weniger Gewalt im Leben, desto besser das Leben.

00:16:27: Ja, also das ist so wie, ja, keine Ahnung, Lamborghini mit 120 auf der Autobahn zu fahren. Du weißt,

00:16:37: du könntest, aber du fährst einfach entspannt. Denn 250 zu fahren, auch wenn der Lamborghini das

00:16:45: vielleicht gut kann, ist ja auch Stress. Okay, du sagst vorhin so ein Wort mit der Positionierung,

00:16:56: Du sagst, du hast dich entsprechend in Situationen so positioniert,

00:17:01: dass es dann gar nicht zu der körperlichen Auseinandersetzung.

00:17:04: Wie genau sieht so was aus? Was hast du da konkret gemacht?

00:17:07: Es wird ja sehr kontextabhängig. Das ist vielleicht ein kleines Vorwort.

00:17:12: Es ist immer "it depends". Alles, was man macht, ist abhängig von dem, was gerade passiert.

00:17:20: Du hast das vorhin einmal am Rande erwähnt, es gibt nur eine Sicherheit im Leben.

00:17:24: Und das heißt alles andere sind Chancen und Optionen.

00:17:28: Und wenn wir eine Situation beobachten und sagen, oh, das könnte in folgende Richtung gehen,

00:17:32: dann kann man Gegenmaßnahmen treffen.

00:17:34: Deshalb, die Sachen, die ich gleich beschreibe, sind keine magischen Tricks, wo man sagt,

00:17:39: wenn ich das mache, dann habe ich kein Problem, sondern das ist eine Reaktion auf das, was

00:17:43: ich beobachtet habe in dem Moment.

00:17:45: In diesem Einzelfall.

00:17:46: Ganz genau.

00:17:47: Und von da können wir natürlich versuchen, Musst dazu extrahieren und sagen, in vielen

00:17:53: fällen wird es ähnlich laufen, deshalb haben wir hier eine hohe Chance, wenn wir folgende

00:17:56: Tag benutzen.

00:17:57: Ja.

00:17:58: Muss immer gucken was kann.

00:18:00: Positionieren kann schlicht und einfach eine Stellung im Raum sein, wie man steht.

00:18:07: Dass zum Beispiel einen Überblick hergestellt wird, dass der Rücken nicht leicht zugänglich

00:18:13: ist, dass man von da wachsamen Blick in die Umgebung hat.

00:18:17: Also nehmen wir mal als Beispiel U-Bahn-Bahnsteig.

00:18:20: steht am Bahnsteig und wartet auf die Bahn, da gibt es ja immer so Plakatwände oder so was.

00:18:26: Oder auch so diese kleinen Glaskästen, wo die Fahrplänen drin sind. Wenn man sich da vorstellt,

00:18:33: ist das eigene Rücken geschützt und man hat nach links und rechts einen relativ guten Blickwinkel

00:18:38: noch, dass man Menschen kommen sieht. Das wäre so ein grundsätzliches Ding. Und wenn da jetzt jemand

00:18:43: reinkommt, der zum Beispiel nach einer Gelegenheit sucht, ein Portemonnaie zu klaren, dann wäre man

00:18:48: da schon sehr unattraktiv, weil es sehr schwierig ist, unbedacht, an jemanden ran zu kommen.

00:18:51: Wenn jemand ist, der einfach nur richtig scheiße wütend ist und jemand sucht,

00:18:58: an dem man seinen Stress rauslassen kann, dem ist das egal. Der merkt das wahrscheinlich nicht.

00:19:02: Deshalb da wieder Kontext abhängen. Aber das ist so ein Beispiel für eine Positionierung.

00:19:07: Darauf aufbaut Körperhaltung. Habe ich meine Hände in den Hosentaschen,

00:19:11: habe ich Kopfhörer auf, höre Musik und die kapuzitiv ins Gesicht gezogen,

00:19:15: Da bin ich eher in einer wehrlosen Haltung, weil ich strahle aus, dass ich nicht bemerke,

00:19:21: was um mich herum passiert, dass ich in mich abgekapselt bin, bis meine Hände in einer

00:19:26: nutzlosen Haltung fahren, wo ich sie nicht benutzen kann.

00:19:30: Aber für den Fall, dass man trotzdem wachsam drin ist, man lehnt an diesem Glaskasten, man

00:19:36: hat die Hände in der Hosentasche, man hört Musik, die kaputt auf dem Kopf und jetzt sieht

00:19:40: man jemand kommt und er fühlt sich irgendwie, er fühlt sich nicht gut an der Mensch, man

00:19:43: möchte darauf reagieren, kann man zum Beispiel schon die Hände aus der Hosentasche nehmen,

00:19:47: sich halbwegs stabil hinstellen, die Kapuze vom Kopf nehmen, das man gut sieht. Und diese

00:19:54: Dinge strahlen dann aus, wenn es gegenüber ein erfahrener Mensch ist, dass man gegen

00:19:59: gesehen hat, dass man darauf reagiert hat. Und diese beiden Ideen sind eigentlich das

00:20:05: wichtigste bei der Positionierung. Ich bemerke, was um mich herum passiert und darauf aufbauen

00:20:10: handele ich auch und dann kann potenzialer Täter sich überlegen, will ich das

00:20:17: gerade wirklich. Der könnte mich vielleicht angreifen und der

00:20:21: könnte mich vielleicht auch besiegen, aber ist es den Aufwand wert.

00:20:24: Auch Kriminelle sind faule Menschen, die suchen sich jemanden, mit dem sie es

00:20:29: leicht machen können. Wenn wir hier durch unser Verhalten, durch die Art und Weise,

00:20:33: wie wir stehen und uns bewegen, wie wir gucken, auch wie wir reden am Ende,

00:20:37: und so darstellen, dass wir ein schlechtes Ziel sind, dann fliegen wir vielleicht schon aus der Auswahl raus.

00:20:44: Und das ist das, was es so grob mit Positionierung meinte, da gibt es dann sehr, sehr viele Feinheiten und kleine Aspekte, auf die man gucken kann.

00:20:55: Körpersprache, Mimik, Tonfall, Bewegung, Stellung im Raum,

00:21:00: wie man sich an Verhalten anpasst, viele, viele Dinge, auf die man achten kann.

00:21:07: Und die Grundidee ist, sich so darzustellen, dass man wehrhaft ist,

00:21:13: ohne gleichzeitig andere Konflikte vom Zaun zu brechen.

00:21:17: Wenn ich an der U-Bahn-Haltestelle stehe und jeden, der an mir vorbeigeht,

00:21:20: gucke ich an und pöbel den Aggressiv an, was willst du von mir?

00:21:23: von mir, da werde ich mehr Probleme haben, als ich vermeide. Und da die Wachschale zu halten,

00:21:30: das erfordert dann halt wieder ein bisschen Bewusstsein und Training.

00:21:34: Das war jetzt rein, ich sag mal, körperliche, räumliche Positionierung. Gibt es auch irgendwie

00:21:44: noch eine mentale Positionierung in dem Hinblick?

00:21:48: Ja, aber die strahlt schwerer nach außen.

00:21:52: Man muss halt bereit sein zu Gewalt.

00:21:56: Also man muss die Entscheidung getroffen haben,

00:21:59: zu sagen, je wenn es jetzt knallt, knall ich mit.

00:22:01: Wahrscheinlich kau ich noch ein bisschen doller als da an.

00:22:04: Und das ist eine innere Haltung.

00:22:07: Ich finde die Begriff Haltung ganz schön,

00:22:09: dass man halt sagt, wenn es so weit ist,

00:22:13: dann bin ich nicht gehemmt, sondern bin ich eher enthemmt.

00:22:17: Und dann mache ich.

00:22:18: Das sind Dinge, die wahrgenommen werden können von außen,

00:22:23: wenn man so ...

00:22:25: diese Spannung warnt.

00:22:28: Und man kennt das vielleicht, wenn man manchmal Leute erlebt hat,

00:22:33: die sehr ...

00:22:34: dedicated sind für irgendwas.

00:22:37: Die haben so eine richtige Ausstrahlung von "Ich mach das jetzt",

00:22:41: weil sie nicht, wenn jemand unbedingt ein Berg hochklettern will

00:22:43: und der sich sein Leben lang darauf vorbereitet.

00:22:46: Und jetzt steht er vor dem Berg und man spürt diese ganze Anspannung aus dem Rauschwahn und so Vorfreude und Bereitschaft,

00:22:51: das endlich zu machen und die Fähigkeiten zu testen.

00:22:54: Da ist so eine gewisse Spannung in der Luft.

00:22:56: Und so ähnlich kann man das bei Leuten haben, die einfach bereit sind zu Gewalt.

00:23:01: Das herzustellen, wenn Leute, die nicht wirklich Erfahrungen damit haben, ist aber schwierig, weil das wächst über Zeit.

00:23:10: Das sind Sachen, die man nicht faken kann.

00:23:13: Wenn der andere ein wirklicher Fahner Mensch ist, der sein Leben lang im Gewalt gelebt hat,

00:23:17: der guckt da wahrscheinlich einfach durch.

00:23:19: Der hat unter Umständen eine sehr gute Menschenkenntnis, weil er die haben muss,

00:23:24: weil er sich ja nicht mit den Falschen anlegen kann.

00:23:25: Und da so zu tun, als ob man super tough ist oder so, das ist auf jeden Fall der falsche Weg.

00:23:32: Das hat die innere Haltung, ist vor allem Akzeptanz.

00:23:37: Und ein Teil der Akzeptanz ist auch okay.

00:23:40: Die nächsten 20 Sekunden werden richtig weh tun.

00:23:43: Die werden auch mir richtig weh tun, aber okay, jetzt live.

00:23:46: So, und dieses Moment von "Ich weiß, was als nächstes kommt" und "Ich bin cool damit".

00:23:54: Das kann nach außen aus schralen und dann wieder unattraktiv für ein Täter sein.

00:23:59: Weil wenn ein Opfer sucht und jemand findet, dessen Botschaft ist, guck mal, ich weiß, was ich tu,

00:24:04: und ich bin bereit dazu es auch durchzuziehen, willst du wirklich?

00:24:08: Da muss es sich halt noch mal überlegen, ob er wirklich will.

00:24:12: Wie gesagt, aber nochmal als Worterwarnung.

00:24:14: Das zu faken, das darzustellen, ist extrem schwierig.

00:24:18: Weil entweder entweder wirkt das unfassbar aufgesetzt

00:24:22: und dann zieht es überhaupt nicht.

00:24:25: Oder es bricht zusammen beim ersten Test.

00:24:27: Oder es ist halt einfach nur aggressives Ruhm,

00:24:31: geprolle und macht Menschen von der anderen Seite wieder wütend und dann baut man einen

00:24:36: Konflikt auf.

00:24:37: Deshalb die körperliche Positionierung des Verhalten, so mit den Händen und so was.

00:24:41: Das kann man recht gut üben.

00:24:42: Das ist ja eine Fähigkeit.

00:24:43: Das andere ist eher ein Vermögen.

00:24:46: Also bin ich in der Lage, das zu tun.

00:24:48: Und das sind Werte, die man über Zeit generiert.

00:24:52: Na, das ist so grad schon ein schönes Wort noch gesagt mit der Akzeptanz, das wäre

00:24:59: jetzt auch tatsächlich meine nächste Frage gewesen, denn ich habe den Tag mal etwas gesehen über

00:25:05: Piloten und die gehen auch dann in dieser Akzeptanz, wenn die in dieser Notsituation sind,

00:25:11: absturzt. Sie sind ja meistens bei großen Maschinen zu zweit, dann sagen die zuerst "Okay,

00:25:18: Crash", dann sind die in dieser Akzeptanz und dann handelt die aber so, dass sie das bestmögliche

00:25:24: und auch auswählen können, der Notleinung etc. Das fand ich sehr, sehr bemerkenswert

00:25:28: und das fand ich auch mega bemerkenswert, als du mir das das erste Mal sagst, mit dieser

00:25:32: Akzeptanz, genauso wie du es jetzt gerade eben sagt, okay, die nächsten 20, 30 Sekunden

00:25:37: werden echt unangenehm. Aber ich bin auf jeden Fall sicher, dass ich hier heil wieder rauskomme

00:25:43: aus der Sache. Ja, das ist mega gut.

00:25:46: Akzeptanz ist wichtig, denn unter Umständen ist es nicht in unserer Macht, das zu beeinflussen.

00:25:53: der Pilot, wenn er das Triebwerk explodiert, das kann er nicht halb machen.

00:25:58: Das geht einfach nicht.

00:25:59: Und sobald er akzeptiert, dass die Maschine jetzt abstürzt, kann er all sein Wissen,

00:26:06: seine Erfahrungen, seine Ressourcen darauf ausrichten, das Problem zu lösen.

00:26:10: Und wenn er dabei einfach akzeptiert, okay, vielleicht sterbe ich im Pfeffeluten, weil

00:26:17: wir crashen und alle sind tot, kann man seinen Job besser machen, als wenn er an einem Bund

00:26:21: festhält von "Ich verhindere das, um nichts wird passieren". Und bei Gewalt ist so ähnlich.

00:26:27: Wir suchen uns die Gewalt ja nicht aus, sondern der andere. Wenn es unsere Entscheidung wäre,

00:26:32: dann würde nichts passieren, weil wir ein friedliches Leben führen. Aber der andere hat Bock. So,

00:26:37: und wenn wir das akzeptieren, okay, wir haben jetzt jemanden gegenüber, der will es einfach wissen,

00:26:41: gut, machen wir halt. So, und dieses Akzeptieren von Schmerz, von Ungewissheit, von Überforderung,

00:26:51: Frustration, bisschen halt zu, wir sterben alle irgendwann, man muss den eigenen Tod halt auch

00:26:56: akzeptieren. Das erlaubt uns in dem Rahmen über den wir Macht haben, wirklich frei zu verfügen.

00:27:04: Und wenn ich meine Fähigkeiten und meinen Willen kenne, wenn ich weiß, was ich kann,

00:27:10: was ich abkann, was ich auch austeilen kann. In dem Rahmen kann ich operieren und handeln. Wenn ich

00:27:16: aber versuche, mich an was festzuklammern, was nicht in meiner Macht gibt, dann verlase ich die

00:27:22: Verantwortung nach aus. So eine der Grundideen ist halt, wir müssen Verantwortung für uns selbst

00:27:27: tragen, müssen deshalb auch in der Lage sein, uns selbst schützen zu können, weil niemand anders

00:27:32: trägt Verantwortung für mich. Und dadurch können wir unseren eigenen Handlungsraum neu bestimmen

00:27:39: und in diesem Handlungsraum halt relativ frei anbieten.

00:27:41: Ja, hakt, also definitiv. Dein Name deiner Firma heißt Critical Response oder was ist

00:28:00: Critical Response? Also das heißt ja die kritische Antwort, na? Auf Deutsch. Wie kam es dort?

00:28:06: Ich wollte, als ich mich selbst nicht gemacht habe,

00:28:09: wollte ich halt nicht irgendwas mit Kraftmager, Self-Defense,

00:28:12: Combat oder sowas im Namen haben.

00:28:14: Weil ich wollte nicht so fumatialisch sein.

00:28:18: Und ich wollte mich auch ein bisschen von dem Rest absetzen.

00:28:21: Denn, wie gesagt, das Ziel ist Gewalt und nicht Kämpfen.

00:28:26: Mit allem drum und dran.

00:28:27: Mit Psychologie, Kommunikation, Fluchttaktiken,

00:28:31: Nachspiel von Gewalt, alles, was dazugehört.

00:28:35: So, und ich hab mich dann am Ende für Critical Response entschieden, weil der Name, so eine Grundüberlegung ein bisschen für mich verkörpert.

00:28:48: Du meintest jetzt kritische Antwort, ja, so würde man es auf Deutsch übersetzen.

00:28:52: Baby, ist es dann gemeint?

00:28:53: Ne, Response ist ein Wort, das sich nicht so richtig gut auf Deutsch übersetzen lässt, weil eine Answer ist halt eine Antwort.

00:29:01: Du stellst mir eine Frage, ich antworte darauf.

00:29:03: Also eine Response wäre eine vorbereitete Antwort. Ich habe die Frage schon kommen sehen

00:29:08: und mir überlegt was die bestmögliche Antwort ist und ich habe die Antwort

00:29:12: formuliert bevor die Frage kommt. Das wäre eine Response.

00:29:16: Und eine Antwort ist, du sagst was, ich denke in dem Moment drüber nach und antworte dann.

00:29:21: Und es ist leicht sehbar, dass eine vorbereitete

00:29:25: Antwort auf eine erwartete Frage meistens irgendwie besser strukturiert und sinniger formuliert wird.

00:29:32: Und die Idee ist halt, das wird durch Training, quasi Reesponse aufbauen, dass wir die Frage kennen.

00:29:38: Also die Frage könnte sein, wenn emotional wütender, alkoholisierter Mensch steht vor mir,

00:29:44: der mich schubst, beleidigt und dann anfängt mich zu schlagen.

00:29:46: Was mache ich dagegen?

00:29:48: So, und wenn wir das Problem verstehen, durchtrainieren, unsere Antworten ausformulieren,

00:29:53: dann sind sie halt eine vorbereitete Reaktion auf das Verhalten des Gegenübers.

00:29:57: Und nicht eine Reaktion, die im wahrsten Sinne des Wortes davon abhängig ist, dass der andere erst mal eine Aktion macht.

00:30:04: Aktion, Reaktion ist klar. Der andere muss was machen, dann kann ich reagieren.

00:30:09: Wenn ich aber responde, dann bin ich nicht so stark davon abhängig, dass der andere reagiert,

00:30:15: sondern ich sehe die Situation schon kommen, dann kann mich positionieren, zum Beispiel, was wir eben gesprochen haben.

00:30:20: Es ist eine proaktivere Mentalität. Dieses proaktive ist essenziell.

00:30:26: Das ist ein bisschen der Response-Part.

00:30:28: Der Critical-Part, auch da ist eigentlich relativ logisch.

00:30:33: In den Momenten ist es halt kritisch, weil zum Beispiel das eigene Wohlergehen bedroht ist.

00:30:38: Oder zumindest das psychologische Wohlergehen.

00:30:41: Vielleicht ein bisschen zum eigenen Leben.

00:30:43: Das heißt, in dem Moment ist es kritisch, dass gehandelt wird.

00:30:46: Und dann halt beide so ein bisschen zusammen.

00:30:49: Es ist kritisch, dass man darauf respondet.

00:30:52: Wir sind ein Anklang im Englischen sagt nur immer "first responder" bei einem Unfall oder so was.

00:30:59: Die Leute, die zuerst da sind, das sind die "first responder", die halt helfen, ob das jetzt nicht.

00:31:04: Zivilisten sind die Ersthilfe machen oder auch die ersten Sanis oder so vor Ort.

00:31:09: Das sind die "first responder", die ersten, die nicht kümmern.

00:31:12: Die "first responder" sind die wichtigsten.

00:31:14: In dem Sinne sind wir immer der Ersthelfer für uns selbst.

00:31:21: Sie sind der einzige Mensch, der immer da ist.

00:31:23: Wenn mir was passiert, bin ich da.

00:31:26: Du bist vielleicht neben mir, vielleicht auch nicht.

00:31:28: Kann ich nicht kontrollieren.

00:31:30: Aber ich werde immer da sein.

00:31:31: Und wenn ich die Fähigkeit habe, auf die Aktion zu reagieren,

00:31:38: mit einer vorbereiteten, sinnvollen, strukturierten Antwort,

00:31:41: dann kann ich diesen kritischen Moment auch überstehen.

00:31:44: Das ist so ein bisschen die Philosophie hinter "critical response".

00:31:47: Und unter dem Namen mache ich jetzt halt all meine Kursen.

00:31:51: Ja, sehr schön erklärt und richtig gut.

00:31:55: Er macht richtig Sinn.

00:31:58: Auf jeden Fall.

00:31:59: Hat dich gar nicht so interpretiert.

00:32:01: Okay.

00:32:02: In den Kursen oder was ich jetzt bisher bei dir mitgemacht habe, ging es ja denn wirklich

00:32:12: immer um den letzten Teil einer Auseinandersetzung,

00:32:17: das wirklich körperliche verteidigen. In der realen Situation, was würdest du sagen,

00:32:24: sind immer die ersten. Also ich würde es jetzt für mich so interpretieren, aber vielleicht

00:32:27: hast du es noch irgendwie anders als erstes verbal versuchen, aus der Situation zu kommen,

00:32:33: als zweites Mittel vielleicht flüchten und als drittes dann sich zu verteidigen oder

00:32:37: Oder gibt's noch mehr Punkte oder eine andere Einfolge?

00:32:39: Oder auch wieder "Idipence"?

00:32:41: "Idipence".

00:32:42: Prinzipiell.

00:32:43: Je weniger Kontakt wir mit einem aggressiven Gegenüber haben, desto besser.

00:32:49: Selbst wenn du nur in meinem Gesicht bist, um mich anschreist, ich spüre die Spucke in

00:32:54: meinen Gesichtspielen.

00:32:55: Ich werd den Stress spüren, mein Herz rast.

00:32:58: Ich werd vielleicht ein bisschen Angst haben.

00:32:59: Selbst wenn du mich nicht haust, ist das eine extrem unangenehme Situation, die möglichst

00:33:04: wenig ausgesetzt sein möchte.

00:33:06: Ich persönlich, wenn ich es kategorisieren müsste, würde ich sagen, das erste und beste ist Vermeidung.

00:33:14: Weil wenn ich stehe an der U-Bahn-Haltestelle, du kommst die Treppe runter und pöbelst schon die ersten fünf Leute an, an denen du vorbei gehst,

00:33:22: dann kann ich nicht der angenehmste aller Zeit genossen, kann ich vielleicht hier weggehen.

00:33:28: Kommt ja in meine Richtung, kann ich mich irgendwo hinstellen, wo der mich nicht sieht zum Beispiel.

00:33:32: Das wäre ein vermeidende Maß.

00:33:35: Aber Vermeidung hat ein innerrentes Problem.

00:33:39: Und zwar, dass wir das nicht gut lernen können.

00:33:42: Wir Menschen lernen ja durch Feedback.

00:33:44: Wir machen irgendwas, es funktioniert gut.

00:33:46: Wir machen es noch mal oder wir machen irgendwas, es funktioniert schlecht.

00:33:49: Wir machen es nicht noch mal.

00:33:50: Es funktioniert bei Vermeidung nicht.

00:33:52: Weil wir machen irgendwas und die Konsequenz ist, dass nichts passiert.

00:33:56: So. Das heißt, ich gehe weg vor dir auf dem U-Bahn-Bahnsteig und nichts passiert.

00:34:01: Lack das jetzt wirklich an meiner Reaktion oder lacht das daran, dass du eh nichts gemacht hättest?

00:34:06: Das weiß man halt nicht so richtig.

00:34:08: Deshalb ist Vermeidung einerseits ein sehr kognitiver Prozess.

00:34:12: Wir müssen halt bewusst analysieren und entscheiden, dass wir jetzt irgendwo weggehen, als Beispiel.

00:34:17: Oder auch nicht irgendwo hingehen, das kann ja auch Vermeidung sein.

00:34:20: Und egal wie gut wir vermeiden, wir haben immer Kontakt mit anderen Menschen.

00:34:24: Wir wären ja auch echt traurig sonst, ne?

00:34:27: Wir können uns ja nicht in unserem Keller einschließen.

00:34:28: Das ist für die ultimative Vermeidung.

00:34:30: Und kauft sich für die nächsten zehn Jahre Essen, schließt sich im Teller an.

00:34:33: Die nächsten zehn Jahre werde ich nicht angegriffen.

00:34:35: Aber dafür habe ich ein echt trauriges Leben.

00:34:38: Das lohnt sich einfach.

00:34:39: So. Danach.

00:34:41: Wieso distanz das Ding?

00:34:43: Du bist jetzt auf dem U-Bahn-Bahn-Stall schon näher gekommen und du fängst an, mich anzupöbeln.

00:34:47: Das heißt, wir haben schon Kontakt zueinander aufgebaut.

00:34:50: Da würde ich mich versuchen, wegzubewegen.

00:34:52: Weil wenn ich jetzt ein Gespräch mit dir führe, was die nächste Option wäre, Kommunikation,

00:34:58: Dann bin ich trotzdem drin in der Situation und ich würde sie gerne verlassen.

00:35:02: Das ist nicht immer möglich.

00:35:04: Das hängt von der Umgebung ab.

00:35:06: Kann ich überhaupt weggehen.

00:35:07: Wenn ich nicht mehr am U-Bahn-Bahn-Streck bin, sondern zum Beispiel in der fahrenden U-Bahn,

00:35:14: dann habe ich halt eine Minute oder so was, bis ich das wieder verlassen kann, wenn sie

00:35:18: war gekommen.

00:35:19: Das heißt, wenn verlassen der Situation noch möglich ist, dann fehl ich dies.

00:35:24: Wenn es nicht möglich ist, dann wäre das nächstes, ein Gespräch zu führen.

00:35:28: Ein Gespräch zu führen kann heißen, man versucht diesen Menschen irgendwie runterzubringen,

00:35:34: dass du seine Buteil drauslassen kannst, ohne dass er das mit Fäusten machen muss.

00:35:38: Je nach Situation kann das auch heißen, man setzt eine Grenze und sagt, hey, lasse mich in Ruhe.

00:35:43: Beim emotional aufgeladenen Menschen ist das nicht sinnvoll.

00:35:46: Dem sollte man nicht sagen, was er machen soll, weil das mögen Menschen nicht so gerne.

00:35:50: gerne. Aber wenn wir wieder an kriminellen denken und das muss ja nicht immer der

00:35:54: schwer kriminelle sein, der mich umbringt möchte, das kann auch

00:35:58: Belästigung zum Beispiel sein. Jemand kommt näher und will mich berühren und

00:36:02: ich will nicht berührt werden, dann kann ich sagen, ey geh mal weg von mir, du bist

00:36:06: mir zu nah. Das ist eine Grenze. Das ist alles kommunikativ und dann hätten wir als

00:36:11: guter Letzt körperliche Gegenwehr und die Kategorisierung ist für mich, je mehr

00:36:17: mehr Kontakt zu dem anderen Menschen steht, der ist so schlechter.

00:36:20: Für Meidung gar kein Kontakt, Distanz meistens hier wenig, Gespräch schon ein bisschen mehr,

00:36:25: Kampf so richtig viel Kontakt.

00:36:27: Aber, und das wieder ist entscheidend, es hat "It depends", das kann man sich nicht

00:36:31: aussuchen, in den meisten Fällen.

00:36:33: Das hängt halt vom Gegenüber ab.

00:36:36: Wenn ich weggehe vor dir und du hast richtig Bock darauf, mich anzuschreien, gehst du

00:36:40: mal hinterher.

00:36:41: Wenn ich mit dir rede und du hast richtig Bock, mir eine Reihen zu haben und nicht mit mir

00:36:45: zu reden, dann haust du mir eine Reihen.

00:36:47: Es liegt nicht an mir, sondern es liegt am Gegenüber.

00:36:51: Die wenigsten Menschen sind richtig körperlich gewalttätig.

00:36:57: Das sind die Ausnahmen.

00:36:58: Die meisten Leute wollen das selber nicht.

00:37:01: Aber manchmal ist halt Frustration, Wut.

00:37:05: Manchmal ist auch wirklich Wille dahinter, dass die Leute einfach Bock haben.

00:37:09: Das sind die Ausnahmen.

00:37:10: Und deshalb muss man ein bisschen zum Training zurückzuführen.

00:37:14: Deshalb machen wir relativ viel körperliche Gewalt, weil das die Last Line ist.

00:37:19: Wenn wir uns da nicht wehren können, dann können wir die anderen Sachen auch nicht machen.

00:37:24: Weil wenn ich super im Kommunizieren bin, aber du hast Bock, mir eine reinzuhauen,

00:37:28: dann ist mein Kommunizieren egal.

00:37:30: Dann muss ich damit umgehen können, dass du mich schlägst.

00:37:34: Das ist der Nucleus.

00:37:36: Körperliche Gewalt ist der Kern, auf dem der ganze Rest aufbaut.

00:37:40: Weil körperliche Gewalt ist das ultimative Zwangsmittel.

00:37:45: Um es im Extrem zu formulieren, wenn du mich umbringst, hast du definitiv den Kampf gehauen.

00:37:52: Da kann ich nichts mehr gegenmachen.

00:37:55: Deshalb ist diese extreme körperliche Gewalt, so das heftigste Zwangsmittel, was wir Menschen haben.

00:38:02: Damit kann man den anderen definitiv zu irgendwas zwingen.

00:38:05: mich in Ruhe zu lassen, zum Beispiel.

00:38:06: Welchen Messer nehmen und dir einen Hals stechen,

00:38:08: dann lässt du mich in Ruhe in dem Moment.

00:38:09: Das ist krass extrem und in den wenigsten Situationen erforderlich.

00:38:14: Aber von da geht es halt abwärts.

00:38:16: So, wenn ich dir jetzt mit voller Wucht den Schädel einschlage,

00:38:19: lässt du mich in Ruhe.

00:38:19: Wenn ich dir sanft den Schädel einschlage,

00:38:21: weil ich dich nur einmal hau und nicht 100 mal,

00:38:23: lässt du mich vielleicht auch in Ruhe.

00:38:25: Aber je weniger intensiv die Gewalt wird,

00:38:28: desto mehr hängt es von dir ab,

00:38:30: ob du mich wirklich in Ruhe lässt in der Moment.

00:38:34: Wenn Tod ist nicht mit deiner Entscheidung.

00:38:36: Wenn ich dich schlage und bewusstlos bist,

00:38:38: auch nicht mehr wirklich deine Entscheidung.

00:38:40: Wenn ich die Schlage und die Schmerzen zufüge,

00:38:42: ab dann wird es so ein bisschen deine Entscheidung.

00:38:44: Wie viel Bock hast du jetzt weiterzumachen?

00:38:46: Deshalb, beim Reden, beim Weggehen,

00:38:49: ist es immer mehr deine Entscheidung,

00:38:51: ob die Situation weitergeht oder nicht.

00:38:53: In den meisten Fällen funktioniert es trotzdem sehr gut,

00:38:57: weil wieder die wenigsten Leute haben richtig Bock auf Gewalt.

00:38:59: Wenn man so jemand trifft,

00:39:02: Dann wird es ein schlimmer Tag.

00:39:05: Da muss man halt auch ehrlich sein.

00:39:07: Wenn wir Menschen haben, die in der gewalttätigen Familie aufgewachsen ist, der von Kindesbein

00:39:14: an irgendwie geschlagen wurde, der dann in der Nachbarschaft war, wo er mit sechs angefangen

00:39:20: hat, Fahrräder zu klauen, mit neun angefangen hat, Drogen zu dienen, mit elf seine Zehntestegerei

00:39:27: hatte mit 15 zum ersten Mal im Jugendknast saß, dann rausgekommen ist, mit 18 angefangen hat,

00:39:33: Leute mit Messern zu überfallen und so jemand steht jetzt mit 25 vor uns, hat ein paar Leines

00:39:38: Koks gezogen und richtig, richtig Bock jemanden totzutreten. Für die meisten Menschen ist es da

00:39:44: vorbei. Da muss man ehrlich sein. Aber diese Menschen sind nicht der Standard, die sind die

00:39:50: Ausnahme. Und dann muss ich diese Ausnahme, muss ich erst mal noch treffen, dann muss dieser Mensch

00:39:57: Wütend genug sein, um auf mich auszurasten.

00:40:00: Und da muss es halt auch noch so durchziehen,

00:40:03: dass ich nicht einfach weglaufe und wegsprinte,

00:40:05: oder dass nicht Leute von außen auch dazu kommen.

00:40:07: Also wir haben viele What-ifs.

00:40:09: Und diese wirklich extreme Gewalt,

00:40:13: um ein anderes Beispiel zu nennen, sind halt so Terroranschläge.

00:40:16: In dem man kommt rein und schießt rum.

00:40:18: Da sterben Menschen bald. Aber es ist super, super selten.

00:40:21: Da muss man sich nicht wirklich Sorgen drüber machen,

00:40:25: weil die Wahrscheinlichkeit ist so gering, dass man da drin ist.

00:40:27: Und die Möglichkeit, was dagegen zu tun ist auch relativ gering,

00:40:31: wenn man da drin ist.

00:40:32: Das ist nicht das entscheidende Problem.

00:40:34: Und der Hardcore-Schweckrimmelle ist auch nicht so richtig,

00:40:38: das entscheidende Problem.

00:40:39: Er ist sei denn, wir haben zum Beispiel beruflich mit solchen Leuten zu tun.

00:40:43: Dann sollten wir uns massiv darauf vorbereiten, weil da haben wir ernste Problemen.

00:40:47: Für den Durchschnittszivilisten in einem Land wie Deutschland

00:40:54: ist das wahrscheinlich nicht das große Problem.

00:40:56: So irgendwie meine Schlägerei überstehen,

00:40:58: so können sollte schon drin sein,

00:41:00: aber wenn wir von da gucken,

00:41:02: so was wie, weiß ich nicht, Mobbing,

00:41:05: Belästigung, krippiges Verhalten,

00:41:08: finanzielles Ausbeuten, also diese etwas,

00:41:12: nehmen wir es mal weicheren Formen von Gewalt,

00:41:14: die sind viel weiter verbreitet,

00:41:16: als Messerstecher rein.

00:41:19: So, Messerstecher ist viel extremer,

00:41:21: der sterben Leute bei, mobbing ist aber eine Situation,

00:41:24: über lange, lange Zeit geht und Menschen richtig krass kaputt machen kann.

00:41:28: Und da haben wir eine neue Unterscheidung,

00:41:30: wenn wir über Gewalt sprechen, es ist ein einmaliges Event.

00:41:33: Der Typ auf dem Bahnsteig, der mir eine rein haut, ist einmalig.

00:41:36: Den sehe ich morgen wahrscheinlich nicht wieder.

00:41:38: Meine Arbeitskollegen, die mich jedes Mal auslachen,

00:41:41: wenn ich ein Fehler mache, die sehe ich fünf Tage die Woche.

00:41:44: Dann habe ich irgendwann schon dieses "ich will da nicht hingehen".

00:41:47: Ich habe Stress und Angst, die Frustration.

00:41:50: Kann man krank von werden kann man wirklich ganz zugrunde gehen.

00:41:54: Und auch das in Form von Gewalt, die man dann irgendwie thematisieren muss und wo man gegen angehen muss.

00:41:59: Da sind wir dabei so sehr diversen Diffusen, das ist halt ein ultragroßes Thema.

00:42:05: Okay.

00:42:07: Sehr schön. Hättest du sonst noch so einen abschließenden Tipp, der jetzt vielleicht auch gar nicht,

00:42:16: unbedingt mit der, wenn jetzt jemand nicht die Möglichkeit hat, bei dir ins Training zu kommen oder das noch nie gemacht hat, hättest du trotzdem noch so einen abschließenden Tipp, der vielleicht was mit dem Handy zu tun hat oder auch welche Vereinbarung, die man so treffen könnte, die jeder jetzt sagen, nachdem er die Folge gehört hat, direkt umsetzen könnte? Hättest du da auch was?

00:42:38: Ganz schwierig.

00:42:39: Ganz schwierig.

00:42:40: Ganz schwierig.

00:42:41: Das Problem mit Tipps ist, dass Menschen sich ganz leicht daran festhalten.

00:42:45: Also nehmen wir mal ein typisches Beispiel.

00:42:47: Ich gehe nicht mehr mit Kopfhörern auf den Ohren raus, damit ich schön höre, was um mich

00:42:51: herum passiert.

00:42:52: Aufmerksamkeit, wenn Probleme kommen sehen.

00:42:54: Ja, okay.

00:42:55: Aber jetzt bin ich aufmerksam, wenn ich dann aber nicht weiß, was ich mit dem Problem mache,

00:42:58: bringt mir das nicht so wahnsinnig viel.

00:43:00: So, dann bin ich zum Beispiel wieder bei der Haltung.

00:43:02: Deshalb, man kann sich sehr leicht in solche Tricks festklammern und dann verlagert mir

00:43:07: wieder Verantwortung.

00:43:08: Oh, ich mach das ja, mir wird nichts passieren.

00:43:10: So funktioniert es leider nicht.

00:43:12: Wenn ich was mitgeben sollte, dann hätte ich zwei Sachen.

00:43:16: Das erste ist trainiert.

00:43:18: Ihr müsst nicht bei mir trainieren, guckt mal eure Umgebung.

00:43:21: Ihr werdet jemanden finden, der da ist.

00:43:23: Ich bin nichts über die Sachen, die wir heute geredet haben,

00:43:26: als so eine Blaupause für vernünftiges Training.

00:43:29: Trainiert, bereitet euch vor.

00:43:31: Das ist eine große Ding.

00:43:33: Das andere, wenn ich einen konkreten Tipp geben sollte.

00:43:37: Eine Sache, die Leben sehr viel besser macht,

00:43:41: die relativ simpel ist, die weit verbreitet ist und trotzdem viele Leute nicht hinbekommen,

00:43:45: denn es ist ein Nein-Sagen. Lernt, Nein zu sagen zu sagen. Wenn ihr Nein sagt, sei

00:43:52: der ein schlechteres Opfer. Wenn jemand zu euch kommt, der will was von euch, was ihr

00:43:56: nicht machen wollt und ihr sagt trotzdem ja, dann muss er euch nicht mehr dazu zwingen.

00:43:59: Ihr habt gerade zugestimmt. Wenn ihr bereit seid, Nein zu sagen, zu fremden Menschen,

00:44:04: zu bekannten Menschen, in Situationen, wo ihr euch unwohl fühlt, in Situationen, wo ihr

00:44:10: vielleicht auch nicht richtig wisst, was da gerade passiert.

00:44:12: Nein sagen ist ein guter erster Schritt.

00:44:15: Wenn das sind Dinge, die da wenn der andere richtig Bock hat,

00:44:18: dann bringt man einen nichts.

00:44:20: Aber wenn er sich noch unsicher ist, ob er wirklich Bock hat

00:44:23: und ob ich ein gutes Ziel bin, dann sage ich laut und deutlich,

00:44:26: nein, lass mich in Ruhe.

00:44:28: Damit habe ich mich wieder als ein schlechtes Opfer präsentiert.

00:44:31: Und da soll als letzten Gedanken zu, gerade im sozialen Nahbereich,

00:44:36: Freunde, Verwandte, Familie, da kommt super viel Gewalt her.

00:44:39: Wenn ihr denen nicht sagt, was ihr wollt und was ihr nicht wollt, woher sollen die das wissen?

00:44:44: Das heißt lernt Nein zu sagen. Das ist eine der wichtigsten Sachen.

00:44:49: Wie geht's gut?

00:44:53: Ja, ist ganz, ganz wichtig, dass du recht dieses Nein sagen, Grenzen zu setzen.

00:44:57: Das ist was, was wir vielleicht auch gar nicht richtig lernen oder gelernt haben.

00:45:04: Und immer viel zu oft, ja, zu sagen und lieb zu sein und sich anzupassen etc.

00:45:10: Ja, sehr gutes Schlusswort von dir.

00:45:13: Vielen, vielen Dank für deine Zeit, für dein Gespräch oder für die vielen Informationen.

00:45:19: Und ja, auch ein aller Zuhörer.

00:45:22: Vielen, vielen Dank fürs Zuhören.

00:45:24: Ja, dann bis zum nächsten Mal beim Training Martin und ich wünsche euch allen noch einen schönen Tag.

00:45:31: Ja, danke dir auch. Ich freue mich drauf.

00:45:33: Super.

00:45:34: [Musik]

Über diesen Podcast

In diesem Podcast nehme ich dich mit auf meinen Lebensweg. Beginnen möchte ich mit einem Lebenswandel, mit dem ich nicht rechnete. Seitdem mache ich einen kompletten Neustart und möchte dich inspirieren, auch bei dir nachzuschauen, ob du bei dir einzelne Lebensbereiche hinterfragen darfst.

von und mit Benjamin Göbel

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